Ich träumte von einem Mann, der ein entsetzliches Schicksal zu haben schien. Er lag da, bewegungslos, während Maden aus seinem Körper wimmelten. Ich dachte an eine Schmetterlingsraupe, die von einer Schlupfwespe gelähmt wird, damit sie als frischer Nahrungslieferant für die in ihrem Leib abgelegten Wespenlarven dient.
Doch der Mann lächelte, und mir fiel ein Querschnittsgelähmter ein, der ab dem gebrochenen Halswirbel nichts mehr spürt. Jedenfalls drückte sein noch unversehrtes Gesicht trotz des schauerlichen Zustands seines Körpers Freude und Heiterkeit aus, und das irritierte mich.
Plötzlich begriff ich, daß ich selber dieser Mann war – vom eigenen Schrei schrak ich aus meinem Traum. Wie war ich froh, dem Horror entkommen zu sein. Aber mich bedrückte die eindringliche Erinnerung an meinen Verfallsprozeß bei lebendigem Leibe – seltsam war nur, daß ich dabei so vergnügt gewesen war.
Da kam mir der Gedanke: eigentlich ist es doch tröstlich, daß ich einmal, statt mich gänzlich aufzulösen, in anderen Lebewesen weiterexistieren werde. Ich versenkte mich in diese Vorstellung, spürte ein Kribbeln im eingeschlafenen Arm und hatte die Vision, daß er sich in auseinanderwimmelnden Raupen auflöste, die sich im Zeitraffer verpuppten und nach ihrer Metamorphose als prächtige Schmetterlinge aufflatterten – wie ich zuvor von meinem Schreien aufgeschreckt worden war, weckte mich nun mein eigenes Gelächter.