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Unverhofft

Unverhofft verstellte sie mir den Ausgang. Ich kehrte um, hielt auf die Treppe zu. Sie überholte mich, stellte sich davor, verwehrte mir den Aufstieg. Ich schob sie beiseite, ging hinauf. Sie sprang mich von hinten an, hämmerte mir auf den Rücken, würgte meinen Hals, nahm mich in die Zange, drückte die Fersen in meinen Schritt und rieb sich an mir. Klammergriff – heftige Umarmung. Ich ließ mich mit ihr aufs Bett fallen. Wir zerwühlten es, umschlangen und wälzten uns übereinander. Ich ließ ihr die Oberhand. Sie schlug mir ins Gesicht. Tränen sickerten aus meinen geschlossenen Augen. Ich öffnete sie, sah sie verschwommen, hielt sie fest und sagte, sie tue mir weh. Sie lachte, warf ihr Haar zurück, zog sich aus meinen Armen und Beinen und setzte sich auf, reckte sich nach hinten. Ihr Hemd spannte sich. Ihre Brustwarzen zeichneten sich auf kaum gewölbten Erhebungen ab, darunter die Rippenbögen. Elastizität des Gewebes – darunter das pochende Herz: meine Berührung ließ es noch wilder schlagen. Wir spielten Lehrer und Schülerin. Der Ranzen aus ihrer Kindheit. Geruch nach angespitzten Buntstiften, Liebesperlen und feuchtgewordener Pappe. Eselsohrige Hefte. Runde Mädchenschrift. Ihr herabfallendes Haar auf dem linierten Papier. Sich ringelnde Locken. Ihr Atem strich kitzelnd über meine Haut. Der Fingernagel auf ihrem Stift hatte keinen schwarzen Rand mehr, sondern einen rosaroten Lacküberzug. Ich schnappte danach. Zappelndes Lebewesen in meiner Hand. Ich lockerte sie. Es entschlüpfte ihr nicht, verharrte in seinem Versteck, fuhr dann rein und raus – ihr Grinsen dabei. Da bohrte sich ihr Fingernagel in meine Handinnenfläche, hinterließ eine Druckstelle: rötlicher Halbmond, tief hineingestanzt. Kneifen. Kratzen - weißliche Schrammen erst, blutige Striemen dann, schmerzhaft. „Zur Strafe", sie. „Wofür?“, ich. „Nur so“, und wieder das Rein-raus ihres gestreckten Fingers in meiner geschlossenen Hand. Bäuchlings schob sie sich an mich, rutschte über mein abgespreiztes Bein, machte eine Faust auf meiner Brust und stützte ihr Kinn darauf ab. Ihr plötzlich angezogenes Bein: Pferdekuß in meine Weichteile. Pardon, sie wollte sich nur aufknien, hochstützen und vom Bett springen, um mir ihr neues Kleid zu zeigen. Sie stürzte davon, kam damit zurück und hielt es sich vor. Ich schüttelte den Kopf: das sage mir nichts – sie müsse es anziehen, wenn ich mir etwas darunter vorstellen sollte. „Einverstanden – raus!“, und sie schob mich aus dem Zimmer. Ich tigerte im Korridor auf und ab. Rascheln von Stoff hinter der angelehnten Tür. Durch den Spalt lugen. Sie von hinten, nackt bis auf den Schlüpfer, stramm um ihre Pobacken gespannt, in jeder ein Grübchen, das sich vertiefte, wenn sie sich streckte. Ihre Wirbelsäule, ein gerippter Bogen, und ihre Schulterblätter: rudimentäre Engelsflügel. Vorgebeugt, stürzte ihr Haar mit: Gardine vor dem Gesicht, mit einer Kopfbewegung zurückgeschleudert – sie sah mich und befahl mir, Haarbürste und Handspiegel aus dem Bad zu holen. „Aber wehe, du guckst!“ – „Ich doch nicht – hier.“ – „Und jetzt die Schminksachen vom Spiegeltisch meiner Mutter.“ – „Willst du dich schön für mich machen?“ – „Nee, für mich – hau ab!“

 

Und ich schluckte, als ich sie nach einer Ewigkeit in ihrem blauen Kleid erblickte, das seidig glänzte. Ihr Teint wirkte noch blasser als sonst, umspielt von einem durchbrochenen Kragen wie weißes Spitzenpapier um ein Bukett, darüber ihr Gesicht, blumengleich, schimmernd wie elfenbeinfarbene Tulpen, die Wangen überhaucht von einem rosa Pastellton. Blutroter Lippenstift – eine frische Wunde im Alabaster. Das strahlende Blau ihrer Augen leuchtete durch die getuschten Wimpern noch intensiver. Dunkel nachgezogene Brauen, und die glatte Stirn überwölbt von der Pracht ihres hochfrisierten Haars, am Mittelscheitel zu einer breiten Flechte zusammengeflochten, die sich nach hinten zu einem Zopf verjüngte, der nach oben zurückgebunden war. Seine sattblonden Stränge waren mit einem leuchtendroten Seidenband verwoben: die Entsprechung zu ihrem grellroten Mund, der zu einem Lächeln aufblühte. Sie drehte sich um sich selbst. Ihr knöchellanger Faltenrock bauschte sich auf und gab schwarzglänzende Lackschuhe frei, deren silberne Schnallen aufblitzten, ehe die Stoffglocke wieder darüber zusammenfiel, die sich zur Taille hin so verengte, daß der schmale Leib darin äußerst zerbrechlich wirkte. Ab der Mitte bauschte sich das Kleid auf: schaumartiger Rüschenbesatz. Unter den gepufften, ellbogenlangen Ärmeln erschienen ihre dünnen Arme fragil wie Blumenstengel, die sie mir um den Hals schlang, nachdem sie den Kassettenrecorder angeschaltet hatte. Ein Walzer erklang. Eins-zwei-drei, wirbelten wir durchs Zimmer, möglichst um die am Boden verstreuten Sachen herum. Kracks, machte es – egal, und wir drehten uns weiter.

 

Sie stellte sich auf meine Füße, hängte sich an meinen Hals und überließ mir, an mich gedrückt, die Führung. Ich drehte mich langsam, hielt sie an Taille und Schulter fest. Sie schmiegte sich in meine Bewegungen hinein, die schneller, zu einem Wirbel wurden. Der Schrankgeruch ihres Kleides, Duft nach Parfüm und Schminke, vermischt mit der Ausdünstung ihres erhitzten Körpers, den sie oben zurückbog und unten gegen mich preßte. Sie entglitt mir. Ich faßte sie unter die Achseln, hielt sie an mich gedrückt. Während ich mich mit ihr weiterdrehte, wollte sie mich mit den Beinen umschlingen. Das Kleid war ihr im Wege, spannte um ihre Knie, und die Schenkel rutschten von meinen Hüften. Ich verlangsamte das Tempo, hob sie auf meinen Unterarmen in die Höhe, schwankte, stand still und wiegte sie auf der Stelle. Sie legte ihr Kinn in die Kuhle meines Schlüsselbeins, bohrte es hinein und atmete in meinen offenen Kragen. Warme Schauer am Hals, den Rücken hinab. Meine rechte Hand in ihrem Nacken fuhr hinauf zum Ansatz ihres hochgekämmten Haars, aus dem sich Strähnen gelöst hatten, ein zartes Gespinst, das ich um meine Finger wickelte, die ich sanft ihre Sehnenstränge auf- und abwandern ließ. Das schien sie zu kitzeln. Muskelzucken, als wollte sie eine Fliege verscheuchen. Gänsehaut. Sie juckte sich, wo meine Finger verweilt hatten, die schon woanders waren, vorne die schluckende Stelle streichelten, das Grübchen darunter, die zarte Bahn hinab übers Brustbeins. Patsch, kriegte ich was auf die Finger, die zurückzuckten, seitlich den samtweichen Faltenwurf entlang glitten, hinab zu den Fingern meiner linken Hand, mit denen sie sich verschränkten. Gemeinsam hievten sie den sich sacken lassenden Körper wieder empor, in den Bewegung kam, als es plötzlich klingelte. Schrecksekunde. Unsere alarmierten Blicke und Psst-Zeichen. Sturmklingeln. Bollern gegen die Haustür. Sie befreite sich aus meinen Armen, rannte zur Treppe, zurück ins Bad, lugte dort aus dem Fenster, verzog das Gesicht und verdrehte die Augen. Ob sie da sei, fragte ein Junge von draußen. Sie schüttelte drinnen energisch den Kopf, blieb aber stumm. Er habe sie gesehen, rief er. Wütend zeigte sie sich. „Was willst du?“ – „Kann ich rein?“ – „Nein!“ – „Warum nicht?“ Ich flüsterte ihr zu, ich würde durch die hintere Terrassentür verschwinden. Sie griff nach mir, hielt mich am Hemd fest. Ein Knopf platzte ab, plirrte zu Boden. Sie übernachte heute bei einer Freundin, sagte sie nach draußen. Er wollte wissen, bei wem. „Geht dich nichts an!“ rief sie und schlug das Fenster zu. Nach einer Weile zog er ab. Sie kicherte. Mir war unwohl zumute. Ich wollte lieber gehen. „Du bleibst!“ – „Und wenn deine Eltern früher heimkommen?“ – „Pech gehabt, mußt dich halt unterm Bett verstecken – hier!“ – „Was ist da?“ – „Kratzen!“ Ich kraulte sie wieder im Nacken. „Tiefer!“ Ich streichelte über ihren Rücken. „Fester“, sagte sie und rieb sich selbst an meiner Hand, die ich bloß nicht wegnehmen sollte. Sie legte ihre Wange an meine, zog den Kopf zurück, erklärte, ich piekse, und scheuerte dann ihr Gesicht an meinem. „Du hast Lippenstift auf der Backe“, sagte sie und begann ihn abzulecken, wobei sie mehr davon auf ihr verschmierte: ein Grund, auch den abzulecken, vielmehr abzuknabbern – sie solle mir nur kein Loch hineinmachen, bat ich. „Gute Idee“, sagte sie und biß zu mit ihren spitzen, kleinen Zähnen, mit denen sie sich auf meinen Mund zubewegte, nicht um ihn zu küssen, im Gegenteil: um zu verhindern, daß ich sie küßte, bohrten sich ihre Zahnreihen von oben und unten wie eine Klemme in meine Lippen, die sie zuvor mit den Fingern wie einen Schnabel vorgezogen hatte, und hielten sie fest. „Wehe, du küßt mich“, nuschelte sie, und ich schwor ab und flehte mit beiden Händen um Schonung. Ihr Speichel, vermischt mit Lippenstift, tropfte auf mein Hemd: es sah aus, als blute ich, und da es auch so schmerzte, zwängte ich Daumen und Zeigefinger zwischen ihre Kiefer. Mit einem Schrei ließ sie los. „Du hast mir wehgetan!“ – „Du mir auch.“ Beide rieben wir unseren Mund. „Du siehst vielleicht bescheuert aus“, sagte ich und drehte ihr Gesicht zum Spiegel: völlig verschmiert – da half nur noch Abschminken. Sie wischte und machte alles noch schlimmer. „Laß mich mal.“ Nein, sie hatte eine bessere Idee: Baden. Für eine schmutzige Visage brauche man doch kein Ganzkörperbad zu nehmen. „Du hast bestimmt auch dreckige Füße“, sagte sie und zog mir die Schuhbänder auf. „Von anderen Stellen ganz zu schweigen“, fuhr sie fort, zerrte an meinem Gürtel, zog mich an ihm aus dem Bad in ihr Zimmer, befahl mir, mich auszuziehen, und gab mir ein Handtuch, das ich mir umbinden könne, sie lasse schon mal das Wasser einlaufen. Ich hörte es rauschen und spürte in meinen von ihrem Biß leicht geschwollenen Lippen ein Tuckern im Rhythmus meines pochenden Pulses.

 

Sie führte mich an der Hand zurück ins Bad und zeigte auf das Badewasser, gekrönt mit einer weißen Haube, die ich an einer Stelle auseinanderblies, um hineinzufassen und die Temperatur zu testen: genau richtig. Sie ging hinaus, und ich stieg, das Handtuch fallen lassend, in den knisternden Schaum, versank darin und schob ihn schnell über mir zusammen, als sie den Kopf durch die Tür steckte. „Guck weg!“ Ich gehorchte, hörte sie barfüßig hereintappen, ebenfalls ausgezogen, mit einem vorgehaltenen Handtuch, wie ich aus den Augenwinkeln sah. „Weggucken!“ wiederholte sie und stieg zu mir in die Wanne, verschwand wie ich unter dem Schaumgebirge, aus dem jetzt nur noch ihr Gesicht schaute, verschmiert von der Schminke, zerlaufen von den Schweiß- und Dampftröpfchen auf ihrer geröteten Haut. Ich spielte Schiffchen mit einer Seifendose, die ich durch den Schaum manövrierte: Eisberge, erklärte ich und machte mit der anderen Hand den Eisbrecher, der einen Wasserweg hindurch bahnte, über den ich das Schiff hinterherschob. Es prallte gegen die Klippe meines aufragenden Knies, kippte um und sank. Sie veranstaltete eine Rettungsaktion für die Schiffbrüchigen mit dem Plastikthermometer: ein Rettungsboot, das sie durch die Meeresenge zwischen meinen Knien hindurchlenkte, dahinter festankerte, und ihre Hand, ein Rettungstaucher, glitt an der Flanke meines Schenkels hinab in die Tiefe, um die Insassen der gesunkene Seifendose zu bergen – ach, ich ließ die Meeresenge in einer Strudel- und Wellenbewegung zusammenschnappen. Das sei wohl eher ein Seeungeheuer, sagte ich und klemmte die tastende Hand fest. Ein Meeresforscher, vielmehr ein Walfischfänger, sagte sie, und die Harpunen ihrer Fingernägel bohrten sich – in was: ein Weichtier? Nein, es wurde hart wie ein Torpedo über einem Algenwald, den ihre Finger durchpflügten. Sie ertasteten die Eier des Torpedos, das sich als erstarrte Seeschlange entpuppte: sie hatte einen Kopf mit Kapuze, die sich ganz herunterziehen ließ, hoch und wieder runter. Ob ich ihr Gesicht waschen solle, fragte ich ablenkend. „Meinetwegen“, sagte sie, ließ los, reichte mir einen Lappen, rutschte mit gespreizten Beinen auf meinen Schoß, wobei sie das sperrige Ding kurzerhand beiseite bog, und ich begann ihre Stirn abzureiben, die Feuchtigkeitsperlen unter dem immer noch hochgeflochtenen Haar, das sie nicht aufgelöst haben wollte. Sie kniff die Augen zu, als ich ihre Lidschatten entfernte, preßte die rotverschmierten Lippen zusammen – locker lassen, sonst würde ich sie nicht sauber kriegen, sagte ich, und sie preßte sie mir unverhofft auf den Mund, stürmisch, so daß ich auch wegen der empfindlichen Verletzungen zurückfuhr. Aber sie drängte mir nach, und ich erwiderte trotz der Schmerzen ihren Druck. Da löste sie sich mit einem Schmatzgeräusch von mir und fragte, ob sie gut küssen könne. "Überhaupt nicht – soll ich es dir beibringen?" Jetzt fuhr sie zurück, mißtrauisch. „Ich beiß dich schon nicht.“ Na gut, und sie hielt mir ihre zugekniffenen Lippen mit geschlossenen Augen hin. So gehe das nicht, erklärte ich, und sie erwiderte, ich könne gar nicht küssen. Planschend drehte sie sich mit dem Rücken zu mir und lehnte sich gegen mich. Eins meiner Beine zog sie so an sich heran, daß es zwischen ihren aufragte. Sie drängte es zwischen ihre Schenkel, schob es zurück, riß es an sich, stieß es weg, wiederholte das mehrmals und rief, es stürme. Sie umklammerte mein Knie – ich streckte und tauchte es ins Wasser. Sie warf sich herum, fiel mir um den Hals, ruckelte auf meinem Bauch und biß mir ins Ohrläppchen. „Das brauchst du noch zum Langziehen“, witzelte ich. Doch das war jetzt kein Scherz – eher eine Art Seenot: sie, ein schlingerndes Schiff, geriet außer Kontrolle und ging unter. Ich zog sie über Wasser. Sie spie mir eine Fontäne hustend ins Gesicht. Was sei das gewesen? Ein Orkan, der sich wieder gelegt habe, sagte ich und zeigte auf die stille Oberfläche. Keine Wellen schlugen mehr hoch und schwappten über den Wannenrand. Sie beruhigte sich, hielt mich aber fest umklammert. Dann rieb sie sich erneut an mir, sanfter, anschmiegsamer, und entließ mich nicht aus ihrer Umarmung. Ihre Lippen wanderten von meinem Ohr zu meinem Mund und drückten sich diesmal sachte darauf. Ihre Zunge öffnete ihn und fuhr an der Innenseite über die kleinen Wunden in der Schleimhaut, dann meine Zahnreihen entlang, schlüpfte durch die sie hindurch, in die feuchtwarme Höhle, und weckte den Drachen, der sich in ihr zu regen begann – sie fuhr zurück in ihren eigenen Bereich, verbarrikadierte sich hinter Elfenbeinpalisaden. Die öffneten sich nach eine Weile wieder einen Spalt, ließen meine Zungenspitze ein, bissen zu und hielten sie fest. Das zarte Innenfleisch ihrer Lippen: Saugnäpfe, die meine Zunge umschlossen – sie steckte fest in der Guillotine ihres scharfkantigen Bollwerks und fürchtete, geköpft zu werden. Ihr plötzliches Lachen rettete mich. Was denn los sei, wollte ich wissen. Sie habe vorhin vor Aufregung ins Wasser gemacht. Igitt: ich tat, als wollte ich raus. Sie hielt mich fest. Erst sollte ich sie waschen. Überall?

 

Ihr Kichern ging in ein Schnurren über, als ich mit dem Lappen ihren glatten, glänzenden Rücken abwusch, unter Wasser weitermachte, über die Porundung glitt, zwischen die Backen, auswich, als sie unruhig wurde, und zur Kniekehle hinabfuhr, durch die sich ein zartes Adergeflecht hindurchzog. Ich ließ den Lappen fahren, machte mit streichelnden Fingern weiter, liebkoste die liebreizende Höhle, bis sie meine Hand wegschob, die sich nun mit ihrem Fuß beschäftigte, über die Sohle kitzelte, und ihr Bein streckte und krümmte sich. „Aufhören?“ Sie schüttelte heftig den Kopf. Also weiter mit trippelnden Fingern, die biegsame Seite ihres glitschigen Leibes hinauf, hoch zur Achselhöhle mit dem ersten Flaum. Sie erschauerte, verdrängte auch hier meine Hand, die nach vorn zur sanften Hügellandschaft rutschte, die Anhöhen umrundete, dann behutsam eine erklomm, hinauf zur Spitze: hart, vibrierend unter dem Herzschlag, als sie sich plötzlich herumwarf, mich im aufschäumenden Wasser umschlang, sich mit dem ganzen Körper an mir rieb, meinen Rücken knetete und in meine Brust biß. Ich bog ihren Kopf zurück. Da tauchte sie unter, grabschte, und ich mußte mich schützen. Die seien doch nicht aus Gummi, schnaufte ich, ihre Finger wegbiegend. "Aber der!“ rief sie, packte nach ihm und quetschte ihn, als sei er eine Euterzitze, nein wrang ihn wie einen Schwamm, und ich umfaßte ihre Fäuste und bat sie, mir nicht das Fädchen zwischen Eichel und Vorhaut zu zerreißen. „Zeigen!“ Ich sollte meinen Unterleib hochdrücken, und sie untersuchte ihn, während ich aufpaßte, mit griffbereiten Händen für den Notfall. „Lustig.“ – Findest du?“ – „Ihr Typen seid komisch.“ – „Und ihr Nixen...“ – „Vorsicht!“ Da hielt ich wohl besser die Klappe.

 

Jetzt erklärte sie sich als mein Untersuchungsobjekt. Aber meine Hände durften sie nur unter Wasser erforschen, was sie auch taten, mit seismographisch empfindlichen Fingern. Sie tasteten über ihre Beine, die sich anspannten, als sie der Mitte zu nahe kamen, und zurückwichen, bis ihre Muskeln wieder locker wurden, woraufhin sie sich erneut heranwagten. Da wurde die eine gefangengenommen, festgesetzt zwischen Ellbogen und Rippen, und die andere bekam einen Lappen übergestülpt. „Waschen!“ befahl sie, packte meine Hand und fuhr damit über ihr rotbraunes Vlies, während sie sich, rücklings auf mir liegend, mit den Sohlen auf dem Spann meiner Füße abstützte. Sie bog ihren Leib wie eine Brücke nach oben, um sich besser betrachten zu können, wobei sie auch meinen Blick zu genießen schien, und verlangte, ich solle sie gründlicher waschen. Nach einer Weile wurde sie still, angespannt, und atmete schneller. Plötzlich krampfte sie sich zusammen, schlug mit den Beinen aus und ruckte mit den Armen unwillkürlich nach hinten. Die Wanne schwappte über, und sie riß den Stöpsel heraus. Auf einmal war sie ziemlich erschöpft und zitterte sogar.

 

Gurgelnd abfließendes Wasser. Ich frottierte sie ab, brachte sie ins Bett, öffnete ihr Haar, das sie auseinander schüttelte, und es fiel auf Brust und Schultern herab, gekräuselt vom Flechten, goldblond auf der vom Baden rosigen Haut, die einen milden Seifengeruch ausströmte. „Ich muß gehen.“ – „Du mußt bleiben“, erwiderte sie und zupfte an meinen Brusthaaren. „Abtrocknen und anziehen muß ich mich auch noch.“ – „Du siehst aus wie ein Affe!“ Ich sei auch einer, sagte ich und machte einen nach. Sie lachte und guckte auf meinen Busch, aus dem es schon wieder aufragte. „Ist das Samen?“ fragte sie und zeigte auf den Tropfen. „Wasser“, sagte ich ausweichend und legte eine Hand darüber. Als ich aufstehen wollte, hielt sie mich fest. „Kraulen“, sagte sie mit geschlossenen Augen. Ich tat es, bis ihr Atem tiefer wurde und in ein feines Schnarchen überging. Dann stahl ich mich fort, zog mich an, wischte auf, brachte alles in Ordnung und ging hinaus in die Nacht, in der mir unverhofft ein Duft nach Lindenblüten entgegenschlug.

 

 

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