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In feuchter Erwartung

 

 

I

 

Sex war für mich immer ein Balanceakt zwischen Geilheit und Ekel. Lust habe ich gleich weggewichst, so wie ich auf dem Klo, wenn es hinten herauskam, die Toilettenspülung drückte, oder wie ich einen Eiterpickel ausquetschte. Bei der ersten Erregung habe ich das Störende zum Verschwinden gebracht, damit dieser Kellerbewohner in mir gar nicht erst hochkam, sich ausbreitete und mächtig wurde.

     Jetzt frage ich meinen Schwanz – blöde Bezeichnung: klingt ordinär. Nicht, daß ich was dagegen hätte, aber die obszöne Bezeichnung setzt ihn herab. Penis klingt noch bescheuerter: medizinisch, steril. Soll ich „ihm“ einen persönlichen Namen geben? Oder viele - hat Gott nicht auch hundert? Mein Stehaufmännchen ist doch zumindest ein Nebengott. Will mich nicht auf einen Begriff festlegen, denn mal ist er niedlich, mein Kasperle, dann fickrig, ein Rammler, mal eine mächtige Morgenlatte, Mister XL, und mal überhaupt nicht vorhanden: Schrumpelstilzchen.

Jedenfalls lasse ich nicht mehr zu, ihn als Underdog oder Unterwesen zu betrachten, obwohl er sein Nest in der unteren Region hat. Schluß mit seiner Diskriminierung! Auch onaniere ich ihn nicht mehr gleich zurück in die Verstummung, sondern höre ihm aufmerksam zu: interessant, was er zu sagen hat.

     Er kennt sich ja selbst kaum. Nun, wo ich ihm Aufmerksamkeit schenke, scheint er ein wenig geschwollen – klar, er ist ja auch ein „Schwellkörper“, um einen wissenschaftlichen Terminus zu benutzen. Gleichzeitig näßt er ein wenig. Prickelnd perlt es aus ihm heraus. Er feuchtet aus seinem Mäulchen im zurückgezogenen Rollkragen und gibt dem darüber gespannten Stoff einen hicksenden Stips: ein Klecks, der sich, wenn ich mit dem Finger drauftippe, langzieht wie Spucke – silbriges Fädchen.

     Nicht nur er dehnt sich aus, auch meine Eier. Ich fahre mit der Hand leicht über das Gewölle darüber: jedes Sackhaar ein Fühler, der ein Kitzeln und Kribbeln in meine Überreiztheit funkt. Früher habe ich über sowas sofort den Deckel geknallt: Klappe zu – Schweinigel tot! Auch jetzt will ich ihm am liebsten das Aufmüpfige herausmelken. Abspritzen und meine Ruhe haben. Anschließend abwaschen unterm kalten Wasserhahn. Trockenrubbeln und die kühle Nase hinterm nun zugezurrten Rollkragen als frische Sauberkeit empfinden: wie eine kalte Dusche nach einem Saunabesuch – alles rein und geruchlos. Das Schmuddelige aus den Poren herausgeschwemmt. Im Souterrain nun klinisch tot, bin ich ab der Gürtellinie entspannt, desinfiziert, satt und sicher – vor was? Vor einer Sehnsuchtswunde, die juckt, brennt und näßt. Zumindest für den Moment bin ich beschwerdefrei. Aber es kommt wieder, wie Kopfschmerzen bei einer Migräne: gegen die kann ich wenigstens Tabletten einnehmen.

     Wie gesagt: der von meiner immer noch lahmen Hand Überwältigte, Gefällte und Eingeschrumpfte ist nur k.o. und wird sich bald wieder recken, der Recke: Fleischstachel, den ich nicht einfach ausreißen kann. Also konfrontiert er mich aufs neue mit seiner feuchten Erwartung. Erlösung, nicht stupides Verdrängen bringt Frieden – um den zu erlangen, muß ich meine Einstellung ändern, erst recht die zu „ihm“, dem mit den hundert Namen. Annehmen statt abwehren. Den bisher erklärten Feind nunmehr zum Freund erklären!

 

 

 

II

 

Obwohl mir Jessi ganz aus dem Sinn gewesen ist und ich schon angenommen habe, ich hätte mich da bloß in etwas reingesteigert, hat „er“, als ich sie vorhin angerufen habe, sozusagen vor Freude geweint: geperlt, gegrient, gerieselt, als sei der Quell in meinem Wüstenuntergrund erneut gespeist worden aus welchem Reservoir auch immer. Jedenfalls hat die Wünschelrute wieder heftig gezuckt.

     Allein die Tatsache, daß ich feucht wurde wie ein Schuljunge beim ersten Rendezvous, spricht für sich. Eine nonverbale Sprache, rein körperlich, von Hormonen gesteuert, nicht von den Vorstellungen meines Ichs, das fernöstlichen Weisheiten zufolge ja nur ein Konstrukt, eine Verpanzerung gegen das Lebensumfeld ist. Gegen diese Schaltzentrale im Kopf hat meine Chemie ein Veto eingelegt und mein besserwisserisches Ego in seine Schranken gewiesen, in seinen Laufstall, das altkluge Hirngefängnis. Wie bin ich von dieser eingebildeten Einbildung schon gegängelt worden!

Dabei ist mein Körper doch mit einer ganz untergründigen Klugheit ausgestattet. Überhaupt der Umstand meines Anrufs. Es bestand kein Grund dazu. Eigentlich habe ich es auch gar nicht gewollt. Das heißt, das, was in mir denkt und mich gewöhnlich leitet, legte keinen Wert darauf. Doch etwas Impulsives in mir hat es einfach gemacht, als „ich“ gerade nicht aufgepaßt habe. Ich bin versucht, diese andere Kraft als „es“ zu bezeichnen, nicht im Freudschen Sinne – vielmehr als Nebenwelt. „Es“ hat einfach das Handy genommen, gegen jede Vernunft. Statt wie vorgehabt ins Bad zu gehen (selbst mein Stuhlgang mußte warten), tippte ich die Nummer ein – nein: aus der bewußten Erinnerung heraus hätte ich es gar nicht gekonnt, denn mein Zahlengedächtnis ist miserabel. Vielmehr schienen meine Sinne die Zahl gespeichert, sozusagen in Fleisch und Blut gebunkert zu haben. Aus diesem physischen Einfluß heraus drückte ich traumwandlerisch sicher die Tasten.

Hallo mein Lieber, begrüßte sie mich. Ich spürte wieder dieses Rinnen aus meiner trockenen Tiefe. Als sei die Kommunikation zwischen Körper und Geist gestört, konnte ich nur belangloses Zeug stammeln, während Schrumpelstilzchen die Metamorphose zum schleimlackierten Phallus durchmachte: ein ausgehungerter Wolf, dem die Witterung nach Beute in die Nüstern stieg – ihm troff die Lust buchstäblich aus dem Maul. Jessis Stimme brachte meine rechte Seite zum Vibrieren, über die mit dem Gehörgang vernetzten Nerven, hinab in den Beckenbodenabgrund, aus dem es heraufdunstete: Tropfen um Tropfen stieg kondensierte Lust aus der juckenden Öffnung des plötzlichen Querbalkens vor meinem Bauch.

Mein einfallsloses Reden dabei: gekrächztes Blabla, unterbrochen von Räuspern – der Hals war so ausgedörrt, wie die Worte dürr. Ich bin’s – klar, wußte sie doch beim ersten Blick auf ihr Display. Wollte mich nur mal melden – herrje, warum sonst rief ich wohl an? Ob ich sie geweckt hätte oder störe – rhetorische Frage. Trotzdem bangte ich auf ihre Antwort, die ich noch als Bejahung gedeutet hätte, wenn sie nicht vehement verneint hätte. Natürlich tat sie das. Aber wie weiter? Blutleere im Kopf und -andrang zwischen meinen Schenkeln.

Wir stolperten durch ein dröges Gespräch, während unterirdische Hormonausschüttungen uns überschwemmten. Es war, als wären wir nicht vertikal, sondern horizontal zweigeteilt: keine Trennwand zwischen Jessi und mir, sondern eine Mauer durch unser beider Zwerchfell hindurch, das unsere obere Region von der unteren isolierte. Beim Stottern ins Telefon kommunizierten unsere Leiber über eigene Funkwellen.

 

 

 

III

 

Natürlich war ich aufgeregt, als ich die Stufen hinauflief: demonstrativ beschwingt, um das Widerstrebende in mir zu unterdrücken, das Behutsame, Mißtrauische in einem Anlauf zu überrennen, den Fluchttrieb in ein Vorwärtspreschen zu verkehren. Staub- und Küchengerüche im Treppenhaus mit schwarzen Steinfliesen, von denen weißer Mörtelpuder abstach: Baustellenschutt. Der Bohrlärm im Hintergrund paßte dazu: Wasserrohrbruch, hatte Jessi gesagt – da erblickte ich sie im Türspalt.

     Du kommst zu früh, begrüßte sie mich. Ich war schon drauf und dran, mich zu entschuldigen und kehrt zu machen: unverhoffte Ausrede, noch im letzten Moment zu kneifen. Aber ich wollte es doch: Zögern – das gab den Ausschlag.

     Komm scho nei, sagte sie in ihrem Dialekt. Sie riß die Tür ruckartig auf und winkte, nein, schaufelte mich mit ausholender Handbewegung in die gute Stube. Sie habe noch nicht aufgeräumt, ich solle die Unordnung gar nicht beachten. Das war unmöglich. Eine richtige Messiebude, allerdings nicht verdreckt oder chaotisch, vielmehr überall säuberlich gestapelte Bücher-, Zeitschriften- und Wäscheberge. Jeder Platz im engen Raum war ausgefüllt. Sogar das Bett, bemerkte ich mit verstohlenem Blick, war vollgepackt mit Kosmetikartikeln – uneinnehmbar für uns: als diente es den Flakons, Tuben und Döschen zum Übernachten. Jessi und ich mußten mit dem kurzen Sofa vorlieb nehmen, das ebenfalls zu beiden Seiten mit Haufen von Sachen beladen war – dazwischen ein Tal, in das sie bestimmt wie maßgeschneidert hineinpaßte. Davor ein riesiger Fernseher: der Kommentar zu einem Tierfilm in voller Lautstärke. Ich stellte sie mir allein vor: gelehnt an den einen Klamottenabhang, die angezogenen Beine gegen die andere Steilwand gedrückt, während sie frustriert Müsliriegel knabberte...

     Bist du also doch noch gekommen, unterbrach sie meine Betrachtungen, scheinbar ungläubig, mich leibhaftig vor sich zu haben. Verlegen kramte ich das 4711-Fläschchen aus der Parkatasche, das ich in Ermangelung eines Blumenladens in der Nähe (rote Rosen hatten es sein sollen) im Schlecker drei Ecken weiter gekauft hatte, zusammen mit einer Packung Billy Boy. Wie mutig war ich mir in dem Laden vorgekommen, als ich, zwei Hausfrauen hinter mir und einen umständlich im Portemonnaie stochernden Rentner vor mir, die schwarze Packung aufs Laufband gelegt und das Kölnisch Wasser daneben gestellt hatte: eindeutiger ging’s ja wohl nicht! Doch jetzt hatte ich nicht den Mut, die Kondome mit herauszuziehen: Jessi hätte bestimmt gedacht, ich sei nur deshalb gekommen – eigentlich war es ja auch so.

     Ich drückte ihr das Fläschchen in die Hand, wie etwas Lästiges, das ich unbedingt loswerden wollte. Und nun? Geil war ich auf einmal kein bißchen mehr – seltsam. Außerdem kam mir ihr Parfüm aufdringlich süß vor, lusttötend zusammen mit dem lila Lippenstift: ehe ich zu ihren wirklichen Gerüchen und Lippen hindurchgelangt war, mußte ich mich erst mal durch diese penetranten Düfte und Farbschichten arbeiten – nicht gerade verlockend. Aufregender war ihre schnuckelige Nickijacke mit Kapuze, der Reißverschluß bis über die Brüste zugezogen, die verpackt waren wie dralle Ferkel in hellblauem Fleece: so flauschig – richtige Plüschtiere!

     Ach, und ich stolperte auf sie zu, hielt mich, ein Ertrinkender, an der blauen Doppelboje fest und ergab mich: soff ab in einem langen Kuß, mit geschlossenen Augen, aus Angst, in ein violett verschmiertes Gesicht zu sehen. Ihr Lippenstift schmeckte wie der bunte Lack von Smartiesschokolinsen. Doch er war kußfest, wie sich herausstellte: kein bißchen verwischt – nur etwas blasser auf den von meiner Spucke glänzenden Lippen. Jetzt schien mein ganzes Gesicht, das ich in ihre weiche Kuhle zwischen Hals und Schulter gepreßt hatte, von ihrem betäubenden Odeur wie mit Zuckerguß überzogen.

     Ich hatte mir vorgenommen, es erregend zu finden. Aber dann mußte sie auch aufhören, sich dauernd für ihre Fettpolster zu entschuldigen, und ich fuhr ihr erneut küssend über den Mund: sie sei ein richtiger Wonneproppen, ein Schmusekissen zum Kuscheln – das tat ich dann auch.

 

 

 

IV

 

Das Schmusen war anfangs unwirklich und überwirklich zugleich. Dann verlor es an Spannung. Bald knabberten wir nur noch: sie an meiner Unter-, ich an ihrer Oberlippe. Während meine Zunge über ihre Zahnreihe fuhr, kam mir, jetzt wachsamer, der Verdacht, sie sei unecht. Das bestätigte sich, als wir die Münder wieder öffneten, unsere Zungen gegenseitig einließen und meine über ihren Gaumen tastete: eindeutig eine Kunststoffplatte.

     Nicht daß es mich gestört oder gar geekelt hätte. Es ernüchterte mich bloß. Plötzlich war mir, ich küsse nicht echt, sondern übe an einer Plastikpuppe: wie die Gesichtsmaske im Erste-Hilfe-Kurs, an deren Mundloch wir die Wiederbeatmung gelernt hatten. Der Speichel in Jessis Höhle schien mir nun mein eigener zu sein. Wie war das noch mit dem Austausch von Botenstoffen? Mich selber konnte ich ja schlecht anmachen. Jedenfalls brachte es mich herunter. Wie es mir einen Kick gibt, wenn ich von fremder Hand im Intimbereich berührt werde, so verschwindet der Zauber, mache ich mir bewußt, daß ich es bloß selbst beim Onanieren bin. Aber sie war es doch wirklich – kein Phantom!

Ich leckte weiter in ihrem Mund herum, nicht mehr so aufgeregt, eher neugierig, ob ihre untere Zahnreihe auch ein Ersatz war: ebenmäßig wie eine Prothese, und ich war froh, als sie absetzte und um eine Kußpause bat.

Wenigstens anfangs war es ein atemberaubendes Erlebnis. Mir fiel das Luftholen schwer. Als habe sie sich in eine dichte, zähe Substanz verwandelt, die ich nur mühsam einsaugen konnte, zumal wir uns gegenseitig geradezu beatmeten, nicht nach frischem Sauerstoff schöpften, sondern ihn direkt aus dem Mund jeweils vor uns tankten: eine Art Atemfütterung. Dabei bebte sie und stieß ein zittriges Stöhnen aus, das mich noch anheizte. Bald japsten wir nur noch, rissen die Gesichter zurück und schnappten nach Luft.

     Diese Berührung unserer Lippen. Die nassen Schleimhäute dahinter. Das Tasten, Lecken und Reiben der Zungenspitzen: sensationell. Aber dann verläpperte das irre Gefühl, flaute rapide ab: vielleicht hatten wir zu viel zu schnell auf einmal gewollt. Wir kannten uns ja noch gar nicht richtig, waren einfach losgeprescht und hatten den Gipfel im ersten Anlauf erstürmen wollen – wie vermessen!

Hinzu kamen die übrigen Irritationen. Die unmögliche Haltung auf dem vollgepackten Sofa. Ich war halb unter den schweren Couchtisch gerutscht, weil ich oben keinen Platz neben ihr hatte. Jetzt lag ich da mit verrenkten Gliedern, das Gesicht in ihre mollige Brust gedrückt, die mich übrigens wieder anturnte. Dieses atmende, plüschweiche Kissen! Aber auch das verlor seine Wirkung durch mein plumpes Ungestüm. Ich packte eine Brust viel zu hektisch aus, klaubte sie aus ihrem Fleecefutteral mit einem großen, miederartigen Büstenhalter darunter: starr, reichverziert – erinnerte mich an die Einfassung von etwas Kostbarem. Es verlor seine Köstlichkeit, und schließlich nuckelte ich ziemlich gleichgültig an einer Art Ballonnippel.

     Da spielte ich den nächsten Joker aus – und vergab ihn: ich griff in ihre Hose, unter die überquellende Bauchfalte ins Mysterium. Erst naß, dann austrocknend: der Quell zog sich unter meinem Überfall spürbar zurück, verschloß sich gleichsam in der Tiefe, während meine Hand in einer Sackgasse aus Stoff und gekräuseltem Haar steckenblieb. Also erst mal wieder küssen: neue Geilheit und Feuchtigkeit tanken.

     Ihre geflüsterte Bitte, sie zu lecken, gab mir einen neuen Anstoß: frisch ging ich ans Werk. Auf klappte der Berg, doch Sesam öffnete sich nicht wirklich. Wo waren die wunderbaren Schätze? Stattdessen Schmatzgeräusche, die meine Erregung bloß vortäuschten, vermischt mit einem echten Anflug von Ekel: wie vorhin nach ihrem Parfüm, roch mein Gesicht nun nach ihrem Geschlecht – Duft oder Gestank, je nach Gefühlslage.

Ich durfte meine Stimmung nicht ins Negative kippen lassen – und schaffte es, sie in neutraler beziehungsweise betäubter Balance zu halten. Am besten wäre ich jetzt gegangen. Stattdessen trieb mich mein Ehrgeiz, sie oral zu stimulieren, gar zum Höhepunkt zu bringen. Wie stümperhaft war ich dabei, wenngleich es mir ansatzweise zu gelingen schien – vielleicht machte sie mir auch nur was vor.

Es endete in einem Debakel. Unsere Köpfe waren wohl willig – unsere Körper aber versagten voreinander. Jessis Pforte zog sich spastisch zusammen. Mein eben noch ungestümer Recke, den Rollkragen zurückgestreift, drängelte jetzt nur noch halbsteif um Einlaß, brach dann ins Knie, eine weiche, abgeknickte Banane, und ich gab’s auf, gedemütigt, verbarg das aber hinter einem zuversichtlichen Lächeln: laß uns Zeit. Sie glaubte, es liege an ihr, sowohl an ihrer inneren Verkrampfung als auch daran, daß ich die Lust an ihr verloren hätte. Ich beruhigte und streichelte sie. Das war der schönste Moment. Aber dann mußte ich gehen.

 

 

 

V

 

Eigentlich hatte ich vor, mich aus der Affäre zu ziehen. Doch mein Stehaufmännchen rieselt in einem fort über, erinnert mich ständig an Jessi und fordert mich auf, zum Handy zu greifen. Ich will nicht und werfe es in die Ecke.

Aber mein Kasperle ist schlauer als ich, auch stärker: diese Wünschelrute zieht es unwiderstehlich hin zur feuchten Erwartung. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ich mich dabei ertappe, wie ich Jessis im Unterbewußtsein gespeicherte Nummer plötzlich eintippe.

     Hallo mein Lieber, begrüßt sie mich, und ich spüre wieder das Rinnen aus meiner trockenen Tiefe.


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